Stiftung Zentrum für Appenzellische Volksmusik
Archiv

Kurzfassung Jahresbericht 2007

Bezug des restaurierten Roothuus

Nach gut einjähriger Umbauzeit (Architekt Paul Knill, Herisau) konnte im März 2007 die Restaurierung des Roothuus Gonten abgeschlossen werden. Der Betrieb des ZAV wurde Mitte Mai aufgenommen. Die totalen Bau- und Einrichtungskosten beliefen sich auf 1 617 806 Franken.
Finanzierung: Denkmalpflegebeiträge von Bund, Kanton AI und Bezirk Gonten, gesamthaft 192 000 Franken; der verbleibende Betrag von 1,4 Mio. Franken konnte durch Spendengelder aufgebracht werden. Die Renovierung war gegenüber dem Kostenvoranschlag über 300 000 Franken günstiger. In der Bau-Schlussabrechnung verbleibt ein Defizit von 4012 Franken.
Mit dem Bezug des renovierten Gebäudes stehen dem ZAV nun die erwünschten und geeigneten Räumlichkeiten zur Verfügung. Der ganze zweite Stock beherbergt die grosszügigen Arbeitsbereiche, im Parterre befindet sich ein sicherer Archivraum. Der Stiftungsrat bedankt sich bei allen Institutionen und privaten Geldgebern für die Grosszügigkeit, welche die geglückte Restaurierung des Roothuus ermöglichten.

Ratzliedli

Das Feldforschungsprojekt «Ratzliedli», das über fünf Jahre lang dauerte, wurde 2007 abgeschlossen und in Buchform der Öffentlichkeit übergeben. Neben der Feldforschungsdokumentation (235 Seiten/A4) erschien eine Ausgabe «Ratzliedli för en Hosesack» (156 Seiten/A6). Das Projekt war vom Kanton Appenzell Ausserrhoden mit einem Beitrag von 50 000 Franken mitfinanziert worden.
Der gute Verkauf der beiden Publikationen weist darauf hin, dass viele Singfreudige dieses spezielle Liedgut wieder aufgreifen und pflegen möchten. Dies entspricht der Absicht der ganzen Arbeit: Es sollte nicht nur eine Dokumentation geschaffen, sondern die Singkultur wiederbelebt werden.

Internationale Bodenseekonferenz IBK

Ende September spielte sich während drei Tagen auf der Achse Appenzell-Gonten-Urnäsch eine Volksmusikveranstaltung der besonderen Art ab: Die beiden Kantone Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden hatten (Volks-)Musiker aus dem IBK-Raum eingeladen, sich in «experimentierfreudiger Volksmusik» zu betätigen. Bei der Grossveranstaltung spielte das Roothuus eine wichtige Rolle als Organisationsmittelpunkt. Am 22. September wurden unter der musikalischen Leitung von Noldi Alder Workshops in Urnäsch, Gonten und Appenzell durchgeführt; am gleichen Abend präsentierten sich die experimentierfreudigen Formationen in der Mehrzweckanlage Gonten vor einem begeisterten Publikum. Der äusserst erfreuliche und gelungene Anlass ruft nach Wiederholung.

Einweihungskonzert Tafelklavier

Das historische Tafelklavier (ca. 1805), ein Geschenk von Frau L. Enzler, Appenzell, wurde 2006 fachgerecht restauriert und erhielt nach Fertigstellung des Roothuus seinen Platz im barocken Festsaal. Ursprünglicher Klaviereigentümer war Dr. Johann Nepomuk Hautli (1765–1826), Arzt in Appenzell. Er hatte für Johann Gottfried Ebels «Schilderung der Gebirgsvölker der Schweiz», Leipzig 1798, die «Ruguser» und den Kuhreihen geliefert. Die Restaurierung dieses wertvollen Instrumentes wurde durch die Unterstützung der Stiftung Dr. Karl und Rosa Kellenberger, Appenzell, ermöglicht. In Anwesenheit der Donatorin, Vertretern der Kellenbergerstiftung und zahlreichen geladenen Gästen wurde das prachtvolle Instrument mit zeitgenössischer Musik zu neuem Leben erweckt.

Bibliothek

Die aus dem Kornhaus Burgdorf (Schweizerisches Zentrum für Volkskultur, aufgelöst 2005) übernommene Bibliothek wurde geordnet, neu katalogisiert und steht seit September als Ausleihbibliothek zur Verfügung. Die Bücherbestände wurden ergänzt mit einem Lexikonteil, verschiedenen Periodika, einer Sparte Mundartwörterbücher und -literatur sowie dem Bereich Appenzellensia. Der Bibliotheksraum wurde unterdessen auch zu einem beliebten Lese- und Forscherzimmer.

Gönnerverein FZAV

Präsident des Gönnervereins «Freunde des Zentrums für Appenzellische Volksmusik» ist Hans Hürlemann, Urnäsch. Der Verein mit 270 Mitgliedern führte am 9. November seine Jahresversammlung durch. Das ZAV wurde vom Gönnerverein in verdankenswerter Weise auch dieses Jahr wieder finanziell unterstützt, anlässlich der Eröffnung Roothuus und bei der Ratzliedlipräsentation.

Kultur am Säntis

Neu ins Leben gerufen wurde die Veranstaltung «Kultur am Säntis», die mit einem geglückten Start am 3. November zum Thema «Naturjodel rond om de Säntis» ein zahlreiches Publikum auf den Berg zu locken vermochte. Ein solches «Kulturfenster» soll jährlich stattfinden, 2008 obliegt die Leitung dem ZAV. Des Weiteren soll ein Verein gegründet werden mit dem Ziel, die ursprüngliche Kultur von Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und dem Toggenburg in ihren traditionellen und zeitgenössischen Formen – insbesondere Gesang, Musik, Handwerk, Tanz und Malerei zu fördern und zu pflegen.

Alpenrosen

In der Zeitschrift «Alpenrosen» ist für die Stiftung ZAV und das Roothuus Gonten pro Ausgabe (6x jährlich) eine Doppelseite reserviert. Neben aktuellen Ereignissen, Hinweisen auf Tätigkeiten und Publikationen erscheint jeweils auch ein Artikel aus dem Forschungsbereich: September/Oktober: Jodelgesang und Schölleschötte. November/Dezember: Der Appenzeller in der Oper (18. Jh.); Opernsänger Inauen «Arnold von der Aue» (1865–1911?).

Roothuus-Betrieb

Seit dem 15. Mai 2007 ist das Roothuus Dienstag bis Freitag jeweils von 9.00 bis 11.30 Uhr geöffnet. In den verbleibenden sechseinhalb Monaten des Jahres 2007 wurde das Zentrum für Appenzellische Volksmusik von über 400 Personen besucht. Sehr beliebt waren Führungen in Kombination mit anschliessendem Apéro im Festsaal – und hie und da auch in Verbindung mit einem kleinen Konzert.

Joe Manser-Sutter, Geschäftsführer


Experimentierfreudige Volksmusik zum Film: 2./3. März 2012

Altstätten-Gais-Appenzell
Programmheft: pdf




Experimentierfreudige Volksmusik: 21.–23. September 2007

Die Internationale Bodenseekonferenz (IBK) führt über das Wochenende 21.–23. September 2007 eine volksmusikalische Grossveranstaltung auf der Achse Appenzell–Gonten–Urnäsch durch. Drehpunkt und Organisationsmittelpunkt ist das ZAV mit dem Roothuus Gonten.
Volksmusikformationen aus Bayern, Baden-Württemberg, Vorarlberg, Fürstentum Liechtenstein und den Kantonen ZH, TG, SG, SH und AI/AR zeigen nicht nur ihr musikalisches Können, sondern stellen auch unter Beweis, dass die Volksmusik in erweiterten Formen und Zusammensetzungen neu belebt werden kann.

pdf Festführer IBK - experimentierfreudige Volksmusik

Den 16-seitigen Festführer können Sie bei uns auch bestellen (gratis).


Symposium

Am 4./5. November 2006 wird in Appenzell ein grenzübergreifendes Symposium durchgeführt: Appenzellermusik im Kontext zur alpenländischen Volksmusik. Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz werden die Zusammenarbeit unter den Volksmusikzentren thematisieren, Innovationen und Zukunftsaspekte werden diskutiert, die Hochschulausbildung im volksmusikalischen Bereich kommt zur Sprache, und mit Sicherheit werden wertvolle Impulse für eine lebendige Volksmusik, deren Pflege und Förderung gegeben. Das Symposium wird mit Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia durchgeführt. <Programm Symposium pdf>
Anmeldungen bitte bis 30. Juni.


Gründungs-Hauptversammlung des Gönnervereins

�Freunde des Zentrums für Appenzellische Volksmusik� (FZAV)
Donnerstag, 27. Oktober 2005
Restaurant Krone, 9108 Gonten

Ab 19 Uhr spielt die Frauenstreichmusik. Auftritt des �Goofechörli Gonten� unter der Leitung von Susanne Wettstein Gätzi.

20 Uhr: Hauptversammlung.

Leitung durch den Tagespräsidenten Hans Hürlemann, Urnäsch. Im Mittelpunkt der ersten HV stehen die Verabschiedung der Statuten und die Wahlen. Die vorbereitende Arbeitsgruppe kann Nominierungen für den künftigen Vorstand präsentieren.

Wir freuen uns auf Ihren Beitritt als Mitglied im Gönnerverein und auf Ihre Teilnahme an der Gründungshauptversammlung.

Sönd wöllkomm!

Für jede Beitrittserklärung bis zum 27. Oktober wird als Willkommensgeschenk die Broschüre �Festspieltradition im Appenzellerland� im Umfang von 48 Seiten abgegeben.


Musigstobede in Gonten


Sönd wöllkomm!

Freitag, 9. September 2005

Ab 18.30 Uhr: Musikalischer Apéro im Roothuus, 9108 Gonten
Ab 19.30 Uhr: Musigstobede in der Mehrzweckhalle Gonten:

Streichmusik Edelweiss, Herisau
Mentig-Chörli, Appenzell
Stegreifgruppe der Musikgesellschaft Haslen
Chrobegchörli, Gonten
Noldi Alder & Co.
Tanzmusik Waldstätter-Gruess

urchig – löpfig – loschtig!

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist gratis. Reservierte Plätze in der Mehrzweckhalle Gonten bei Anmeldung bis 23. August 2005 an Joe Manser, 071 787 38 75 oder an unten stehende Mailadresse.

Wir danken für Ihr Interesse und freuen uns auf Ihren Besuch. Gerne nehmen wir an diesem Abend auch Anmeldungen für den Gönnerverein entgegen, der am Donnerstag, 27. Oktober 2005 seine Gründungs-Hauptversammlung abhalten wird.


Freundliche Einladung
Nehmen Sie Einblick in die Tätigkeiten des Zentrums und statten sie der Ausstellung im Roothuus Gonten einen Besuch ab:

Festspieltradition im Appenzellerland

Ausstellung im Roothuus 9108 Gonten
14. Juni – 31. Juli 2005
Organisator: Zentrum für Appenzellische Volksmusik

Öffnungszeiten:

Vernissage: Dienstag, 14. Juni 2005, 19 Uhr
Jeden Samstag und Sonntag
14 – 16.30 Uhr
Weitere Öffnungszeiten auf Anfrage
Eintritt gratis

Öffentliche Führungen:


Sonntag, 26. Juni 2005, 14 Uhr
Samstag, 16. Juli 2005, 14 Uhr.

Rahmenprogramm:


Dienstag 21. Juni 2005, 20 Uhr
Festsaal Roothuus Gonten:
Vortrag „Festspieltradition im Appenzellerland“
von Dr. Hermann Bischofberger, Appenzell.

Etlichen Personen ist vom Hörensagen das berühmte Festspiel von 1905, „s Fööfe-Festspiil“, noch ein Begriff. Die Eltern oder Grosseltern waren vielleicht mitbeteiligt und erzählten oft von den glücklichen Festspielzeiten von anno dazumal. Oder dann sind es die Melodien, welche sich seit 100 Jahren im Volke gehalten haben: das berühmte Juhu-Lied, welches in der Folge immer wieder in andere Festspiele eingesetzt wurde; die Ouvertüre 1905, komponiert vom einheimischen Musiker Roman Sutter, „Schlossroman“ (1853 – 1898), später arrangiert für Blasorchester und neu aufgeführt 1983.

Dort, wo die Theatertradition gepflegt wurde, trat für wichtige Ereignisse und Gedächtnisse auch schnell einmal das Festspiel in Erscheinung. Gerade in Appenzell ist das Theaterspielen seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts belegt, und so lag es auf der Hand, für wichtige Anlässe und „Jahrhundertgedächtnisse“ grössere Bühnenproduktionen an die Hand zu nehmen. Nach der „Säntisreise“ 1887 organisierte man sich bald einmal für das Festspiel 1905.

Gerade in Zusammenhang mit dem aktuellen Festspiel „Ueli Rotach“ rechtfertigt sich ein Rückblick auf über hundert Jahre Festspielgeschichte im Appenzellerland. Die Ausstellung im Roothuus Gonten listet die heimischen Festspiele chronologisch auf, setzt einige Schwerpunkte und präsentiert insbesondere jene Werke, für die Originalkompositionen geschaffen wurden. Nebenbei können auch Raritäten und Utensilien aus verschiedenen Festspielen bestaunt werden.

Wenn um 1905 noch ein historisierender und heroischer Festspielinhalt im Vordergrund stand, wandelte sich dies seit 1936 stark in Richtung Brauchtum und Folklore. Dies war ein sicherer Wert, mit welchem man alleweil Festspielbesucher faszinieren und erfreuen konnte. Nach bewährtem Muster wurden stets neue Inszenierungen erarbeitet: Spiele mit viel Volk und hunderten von Darstellern boten ein optisch ansprechendes Bild; (Sprech-)Chöre, Orchester oder der Beizug eines Musikkorps, prächtige Kostüme und – in Appenzell besonders – Trachten trugen das ihre zu einer wirkungsvollen Festspielaufführung bei. Rührselig wirkte stets auch der Einbezug von Kindern mit Gesang und Reigen. Nebst Brauchtum, Bodenständigkeit, Dialekt, Witz, Schlagfertigkeit, Trachten, Volksmusik und –gesang, einem Schuss heile Welt, Gottvertrauen und positivem Zukunftsglauben gipfelte

jedes gute Festspiel in einem imposanten und vollbesetzten Schlussbild und wurde zu einer Sinfonie der Farben und der Massenbewegung auf der Bühne.

Wöllkomm im Roothuus!


Stiftung Zentrum für Appenzellische Volksmusik, Roothuus, CH-9108 Gonten [email protected]